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11 ·2010. November 74. JahrgangGesundheitspolitik 23Corona-ChronikGut gerüstet für dieInfektsaisonForum Medizin 27Ärztlicher PräsentismusWenn Ärztinnenund Ärzte krank arbeitenForum Medizin 32Besonderer FallSeltenesGeburtstraumaDas Thema 12KopfschmerzSteckbrief MigräneEine Aktualisierung der diagnostischen Kriterien für einbesseres Verständnis dieses komplexen Krankheitsbilds

So gestaltenwir die Medizinvon morgenSCHON GEWUSST ? dass die Urologie-Abteilungen der AsklepiosKlinik Barmbek (Chefarzt Prof. Dr. Andreas Gross)und des Asklepios Westklinikums Hamburg(Chefarzt Prof. Dr. Thorsten Bach) als ersteKliniken Norddeutschlands seit Ende Juli überden Thulium-Faserlaser der neuesten Generationverfügen? Das System optimiert die Behandlungvon Harnwegssteinen und benigner Prostatahyperplasie durch präzisere Schnitte und kürzereEingriffsdauer. dass das Asklepios Da Vinci ZentrumHamburg jetzt mit Barmbek einen drittenStandort nach Altona und Harburg hat? Asklepios / Michaela KuhnBarmbek verfügt nun über einen chirurgischonkologischen Schwerpunkt der roboterassistiertenminimalinvasiven Chirurgie für Viszeralchirurgie,Urologie, Thoraxchirurgie und Gynäkologie. Dankder Robotertechnik wird so bei bis zu zehnfacherVergrößerung und Darstellung in 3D die Präzisiondes Eingriffs erheblich gesteigert. Alle Standortebieten diese Technik auch für Kassenpatientenzuzahlungsfrei an. dass die Asklepios Klinik St. Georg alserste Klinik in Deutschland und als zweite inEuropa das neue Röntgensystem EOSedge in Betrieb genommen hat? Asklepios Klinik St. GeorgAsklepios investiert mehr als 700.000 Euro in die Erweiterung des Leistungsspektrums in derWirbelsäulen- und Skolioseversorgung, der Traumatologie und Orthopädie. Die Patienten profitierenvon verkürzten Untersuchungszeiten und deutlich reduzierter Strahlenbelastung. Das Röntgensystem„scannt“ den Körper im Stehen simultan frontal und lateral und ermöglicht so eine genaue Frontund eine exakte Seitenansicht des muskuloskelettalen Systems und exakte 3D-Modelle des Skeletts.Konzernbereich Unternehmenskommunikation & Marketing, Rübenkamp 226, 22307 Hamburg2H a m b u r ge r Ä r z t e b l a t t11 2020Sie wollen mehrüber uns sgruppewww.asklepios.com

E D I T O R I A LProf. Dr. Christian ArningSchriftleiter des Hamburger Ärzteblatts„Bei primären Kopfschmerzen wieMigräne oder Spannungskopfschmerzhilft apparative Diagnostik nicht weiter.“ Hanna KarstensKopfschmerzen: Anamneseheißt das ZauberwortKopfschmerz zählt zu den häufigen Beratungsanlässen inder Allgemeinpraxis, und statistisch leidet einer von zweiLesern des Hamburger Ärzteblatts wenigstens einmal monatlich unter Kopfschmerzen (https://de.statista.com).Kopfschmerzen können Leitsymptom einer zugrunde liegenden anderen Erkrankung sein wie Hirntumor, Meningitis oder Vaskulitis, wir sprechen dann von sekundärenKopfschmerzen. Hier ist weitere apparative Diagnostikeinschließlich kranialer Bildgebung wichtig, die manchmalrasch oder notfallmäßig erfolgen muss. Bei primären Kopfschmerzen wie Migräne oder Spannungskopfschmerz istder Kopfschmerz selbst die Krankheit; hier kommt es aufdie richtige Therapie an, apparative Diagnostik hilft nichtweiter.Zur Diagnose primärer Kopfschmerzen ist allein die Anamnese wichtig: Wer die diagnostischen Kriterien für Migräne, die häufigste primäre Kopfschmerzform, kennt, kann invielen Fällen rasch die Diagnose stellen und gleich mit derBehandlung beginnen. Um die Kenntnis der diagnostischenKriterien zu aktualisieren, gibt es neben der KopfschmerzKlassifikation der International Headache Society IHS(https://ichd-3.org) noch eine weitere Möglichkeit: dasHamburger Ärzteblatt in der aktuellen Ausgabe. Der Artikel von Hauke Basedau und Prof. Arne May beschreibt dieKriterien sehr klar und verständlich (siehe S. 12).Schwierigkeiten bei der diagnostischen Einordnung können entstehen, wenn ein Patient zwei Kopfschmerzerkrankungen hat (siehe S. 38). Es wäre zu schön, wenn Menschenmit Migräne vor anderen Krankheiten geschützt wären, dieauch Kopfschmerzen machen, wie Subarachnoidalblutung,Arteriitis cranialis oder A.-carotis-Dissektion. Ein kurzerBlick in den Migräneartikel kann vielleicht weiterhelfen:Wenn neurologische Defizite länger als 60 Minuten dauernoder die Schmerzen länger als 3 Tage anhalten, sind die diagnostischen Kriterien für Migräne nicht erfüllt; eine andere Kopfschmerzursache ist viel wahrscheinlicher. Wie derFall auf S. 38 zeigt, erlaubt auch die Bildgebung mit MRTund Ultraschall ohne klare Verdachtsdiagnose und Fragestellung keineswegs den Ausschluss einer symptomatischenKopfschmerzursache: Anamnese heißt das Zauberwort.11 2020Mit einer guten Anamnese lassen sich, unterstützt durchdie IHS-Klassifikation, auch andere primäre Kopfschmerzformen wie primärer Anstrengungskopfschmerz oderschlafgebundener Kopfschmerz (hypnic headache) diagnostizieren und behandeln (siehe Hamburger Ärzteblatt12/2015).Bei klarer Diagnose sind primäre Kopfschmerzerkrankungen in der Hausarztpraxis in den meisten Fällen gut zu behandeln. Neben den Möglichkeiten der Akutbehandlunggibt es verschiedene Optionen für die Prävention, wobeiauch Ausdauersport eine wichtige und wissenschaftlichgut belegte Maßnahme ist. Wenn bei einem Manager nachjahrelanger Anfallsfreiheit die Migräne wiederkehrt, mussnicht Stress die Ursache sein, sondern vielleicht das Fehlenvon Ausdauersport, mit dem der Betroffene früher symptomfrei war (Anamnese!).Erwähnt werden sollen auch psychogene Mechanismen,die insbesondere bei chronifiziertem Kopfschmerz die Beschwerden unterhalten können. Angst und Besorgnis in derAnamnese sind Hinweise darauf, dass psychotherapeutische Unterstützung wichtig ist.Falls Sie, liebe Kollegin und lieber Kollege, nicht nur statistisch als Leser/in des Hamburger Ärzteblatts, sondernvielleicht auch im Einzelfall von primären Kopfschmerzenbetroffen sein sollten: Lesen Sie gern den Kopfschmerzbeitrag und dazu den Artikel von Prof. Braun (siehe S. 27), deran einigen Beispielen zeigt, dass wir Ärzte uns mehr um dieeigene Gesundheit kümmern sollten. Das wünsche ich uns,auch unabhängig von Kopfschmerzen!Herzlichst IhrH a m b u r ge r Ä r z t e b l a t t3

I N H A LT11 ·20HamburgerÄrzteblattProf. Dr. Arne May und Hauke Basedau, Neurowissenschaftler am UKE, erklären das KrankheitsbildMigräne und beschreiben die diagnostischen Kriterien und therapeutischen Möglichkeiten für dieseErkrankung (Seite 12). Prof. Dr. Jörg Braun, Klinik Manhagen, zeigt auf, dass 80 Prozent der Ärztinnenund Ärzte arbeiten, auch wenn sie krank sind, und fordert ein Umdenken (Seite 27). PD Dr. MaximilianJ. Hartel, BG Klinikum Hamburg / UKE, schloss bei einer Patientin operativ den Symphysenspalt, nachdemes bei der natürlichen Entbindung zu einer Sprengung des Beckenrings kam (Seite 32).Namen und NachrichtenDas Thema12 Diagnose und TherapieSteckbrief Migräne.Von Hauke Basedau,Prof. Dr. Arne May AdobeStock – Dirima; UKE (3); Klinik ManhagenService69173138396 · 10 Personalien · Prof. Dr. Dr. Thorsten Zehlicke ist Chefarzt im Bundeswehrkrankenhaus ·Prof. Dr. Michael Hoffmann ist neuer Chefarzt an der AK St. Georg · Dr. Oliver Engelübernimmt die Urologie im AK Harburg · Prof. Dr. Benjamin Ondruschka istneuer Direktor der Rechtsmedizin am UKENews · 20 Jahre Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung · Stiftung Anerkennung und Hilfe ·Drei Hamburger Kliniken bauen Kooperation aus · BÄK-Förderung zur Organisation vonVideosprechstunden in Praxen · Attest zur Befreiung von der Maskenpflicht · AktionsbündnisArbeitsmedizin vergibt Stipendien · Covid-19: erste Probanden nehmen an UKE-Impfstudie teil ·UKE gründet Autopsie-Netzwerk im Kampf gegen Pandemien · Agaplesion und Bethesda:Vertrag unterzeichnet · Spenden Sie für „Ärzte helfen Ärzten“11 Landespressekonferenz · Risikogruppen impfen! Von Nicola TimpeGesundheitspolitik18 Meinung · Assistierter Suizid: Quo vadis? Von Dr. Pedram Emami20 Vertreterversammlung der KVH · „Ein Abend der guten Nachrichten“. Von Dr. phil. Jochen Kriens23 Chronik der Corona-Pandemie in Hamburg, Teil 3 · Gut gerüstet für die Infektsaison.Von Antje ThielGratulationIn memoriamForum MedizinRezension27Ärztlicher Präsentismus · Wenn Ärztinnen und Ärzte krank arbeiten. Von Prof. Dr. Jörg BraunNeues aus der WissenschaftBilder aus30 Netzwerkpartner gesucht · Bessere Versorgung von traumatisierten Geflüchteten.der klinischen MedizinVon Prof. Ingo Schäfer, Dipl.-Psych. Susanne Nick, Prof. Dr. Jürgen GallinatImpressum32 Der besondere Fall · Seltenes Geburtstrauma.Von Dr. Alonja Reiter, Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch, PD Dr. Maximilian J. Hartel34 Schlichtungsstelle · Intubation mit Folgen. Von Christine Wohlers, Prof. Dr. Walter Schaffartzik36 Bild und Hintergrund · Warum Ärztinnen und Ärzte nicht krank sein dürfen.Von Dr. phil. Sebastian Wenger39 Der blaue Heinrich · Wer bestimmt über unser Leben? Ausgewählt von Katja EversMitteilungen40 Ärztekammer Hamburg · 360. Delegiertenversammlung am 7. Dezember 202040 Kassenärztliche Vereinigung Hamburg · Vertragsarztsitze · Veröffentlichung gem. § 16 b Abs. 4Ärzte-ZV, Ermächtigungen Ärzte, Ende Ermächtigungen Ärzte11 2020H a m b u r ge r Ä r z t e b l a t t5

GratulationU N DN a c h r i c h t enzum 80. Geburtstag19.11. Dr. med. Jürgen UngerFacharzt für Allgemeinmedizin23.11. Dr. med. Wulf HeherFacharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde23.11. Dr. med. Alexandra ReinhardtFeyerabendFachärztin für Innere Medizin28.11. Dr. med. Joseph KabakFacharzt für Allgemeinmedizin04.12. Almut DeickeFachärztin für Radiologische Diagnostik08.12. Dr. med. Hiltrud Marschner-SchäferFachärztin für Humangenetik08.12. Dr. med. Jürgen SchmitzFacharzt für Anästhesiologie09.12. Dr. med. Klaus LüdemannFacharzt für Innere Medizin12.12. Dr. med. Ingo SchmidtFacharzt für Chirurgie13.12. Hans-Curd WelschFacharzt für Anästhesiologiezum 75. Geburtstag29.11. Wolfgang HeidFacharzt für PsychotherapeutischeMedizinProf. Dr. Dr. Thorsten Zehlicke istChefarzt im BundeswehrkrankenhausProf. Dr. Dr. Thorsten ZehlickeProf. Dr. Michael Hoffmann istneuer Chefarzt an der AK St. Georg06.12. Dr. med. Holger Haupt, Arzt13.12. Kalpana Balupuri-ButtaFachärztin für AnästhesiologiePraktische Ärztinzum 70. Geburtstag16.11. Dr. med. Stefan ThomsenFacharzt für Innere Medizin17.11. Dr. med. Reinhard Matthaei, Arzt19.11. Dr. med. Klaus BartelsFacharzt für Allgemeinmedizin22.11. Eva Aipperspach, ÄrztinProf. Dr. Dr. Thorsten Zehlicke ist seit dem Sommer neuerKlinischer Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg. Er übernimmt den Chefarztposten von Dr. Michael Pohl, der dieFachabteilung über 12 Jahre führte. Zehlicke begann seinMedizinstudium am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und promovierte im Jahre 2002. Nach der Facharztausbildung am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg legteer seinen Schwerpunkt im Bereich Mittelohrchirurgie undCochlea-Implant-Chirurgie an der Universitätsklinik Rostock unter Professor Hans-Wilhelm Pau. Hier erfolgte auchdie Habilitation 2012.Seit Gründung des Hörzentrums im Jahre 2009 ist Zehlickeals Zentrumsleiter und Leitender Oberarzt im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg tätig. häbSeit September leitet Prof. Dr. Michael Hoffmann als Chefarzt die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportorthopädie der Asklepios Klinik St. Georg. Er wechselte vonder Schön Klinik Neustadt in Holstein, wo er seit 2016 alsChefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie tätig war. In St. Georg wird der Facharzt für Orthopädie undUnfallchirurgie das bestehende Leistungsspektrum der unfallchirurgischen Notfall- und Polytraumaversorgung undorthopädischen Patientenbehandlung weiter stärken sowieneue Schwerpunkte mit dem Ausbau der Bereiche Schulterchirurgie, Endoprothetik und Sportorthopädie setzen.Hoffmann, geboren in Essen, studierte von 1997 bis 2003Humanmedizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, an der Semmelweis Universität, Ungarn, und am Universitätsklinikum Bergen, Norwegen. häb24.11. Dr. med. Gisela ReinkePraktische ÄrztinProf. Dr. Michael Hoffmann26.11. Dr. med. Jürgen HenningFacharzt für AnästhesiologieDr. Oliver Engel übernimmtdie Urologie im AK Harburg27.11. Bartizan Höwner, Arzt27.11. Holger VolquardsenFacharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde02.12. Dr. med. Andreas MohrFacharzt für Innere Medizin04.12. Dr. med. Julie Charlotte KlippgenÄrztin05.12. Volkmar MikschasFacharzt für Anästhesiologie05.12. Dr. med. Günter PachmannFacharzt für Allgemeinmedizin07.12. Dipl.-Med. Sigrid SelckFachärztin für Chirurgie08.12. Dr. med. Helge AdolphsenFacharzt für Chirurgie10.12. Dr. med. Matthias VopelFacharzt für Innere Medizin12.12. Dr. med. Christian ThomsenFacharzt für Anästhesiologie6Dr. Oliver EngelH a m b u r ge r Ä r z t e b l a t tUnter der Leitung von Chefarzt Dr. Oliver Engel soll dasLeistungsspektrum der urologischen Abteilung des Asklepios Klinikums Harburg weiter ausgebaut werden – insbesondere die Diagnostik und Therapie in der rekonstruktivensowie der onkologischen Urologie. Nach seinem Studiuman der Universitätsklinik Ulm absolvierte Engel in Harburgseine Ausbildung zum Facharzt für Urologie, bevor er alsOberarzt ans Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorfwechselte. Dort war der gebürtige Stuttgarter zuletzt Leitender Oberarzt. Er ist Spezialist für onkologische Eingriffe: SeinSpektrum reicht von minimalinvasiven Eingriffen bis hin zugroßen offenen Operationen. Der Schwerpunkt der Urologieliegt in der Sicherheit und Wiederherstellung der natürlichenOrganfunktion: Dazu stehen am Asklepios Klinikum sämtliche moderne Behandlungsverfahren zur Verfügung. häb11 2020 Asklepios Klinik Harburg; Asklepios Klinik St. Georg Hamburg; UKE; Bundeswehrkrankenhaus HamburgN a m en

Prof. Dr. Benjamin Ondruschka istDirektor der Rechtsmedizin am UKEProf. Dr. Benjamin Ondruschka ist neuer Direktor des Instituts für Rechtsmedizin im Universitätsklinikum HamburgEppendorf (UKE). Er übernimmt damit die Leitung von Prof.Dr. Klaus Püschel, der altersbedingt aus dem Amt geschieden ist. Ondruschka war zuletzt als Oberarzt im Institut fürRechtsmedizin der Universität Leipzig beschäftigt und leitete dort die Arbeitsgruppe Forensische Neurotraumatologie.Nach seinem Studium der Humanmedizin hat er von 2010bis 2015 seine Facharztausbildung im Institut für Rechtsmedizin in Leipzig absolviert, es folgten mehrere Forschungsaufenthalte und Lehrtätigkeiten an der University of Otagoin Neuseeland. Ondruschka deckt das gesamte Spektrum derRechtsmedizin von den klassischen Obduktionen über die Forensische Molekulargenetik, Toxikologie und Alkohologie bisProf. Dr. Benjamin Ondruschkazur Untersuchung von Gewaltopfern und der ForensischenBildgebung ab. Besondere Expertise bringt der Rechtsmediziner auf dem Gebiet der forensischen Schädel-Hirn-Trauma-Diagnostik mit. Püschelwird dem UKE als Seniorprofessor erhalten bleiben und unter anderem im Bereich derArchäologie, Anthropologie und Sportmedizin forschen. häb20 Jahre Zentrum fürInterdisziplinäre SuchtforschungDas Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) wurde im Jahr 2000 als fachbereichsübergreifender Forschungsschwerpunkt der Universität Hamburg gegründet.Die Aufgaben des Zentrums reichen heute von nationalen und internationalen Präventions- und Therapiestudien, Forschung zu psychischen und somatischen Komorbiditäten, politischen Expertisen in den Bereichen Alkohol, illegale Drogen, Benzodiazepine,Glücksspiel und Tabak bis hin zu Capacity-Building-Projekten, die dem Aufbau derSuchthilfesysteme in anderen Ländern dienen. In den vergangenen Jahren ist am ZISzudem ein Schwerpunkt zu Suchtproblemen bei Geflüchteten entstanden – mit dembislang größten deutschen Forschungsverbund in diesem Bereich. Seit seiner Gründung steht das Zentrum für den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis. Sobesteht eine langjährige, enge Kooperation mit Partnern der Hamburger Suchthilfe,und das ZIS richtet die jährlich stattfindenden Hamburger Suchttherapietage mit bis zu700 Teilnehmenden aus. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums wird am 30. Novemberund 1. Dezember 2020 im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf – alternativ auchonline – ein Symposium unter dem Titel „Interdisziplinäre Perspektiven der Suchtforschung“ stattfinden, zu dem namhafte Expertinnen/en aus dem Suchtbereich erwartetwerden, darunter viele Wegbegleiterinnen/er des ZIS.Prof. Dr. Ingo Schäfer, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS)Stiftung Anerkennung und Hilfe:Fristende 31. Dezember 2020Die Stiftung Anerkennung und Hilfe unterstützt Menschen, die als Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder stationären psychiatrischen Einrichtungen untergebracht waren (in der BRD bis 1975, in der DDRbis 1990) und noch heute an den Folgewirkungen leiden. Betroffene und ihre Betreuer können sich bis zum 31. Dezember 2020 für Anerkennungs- und Unterstützungsleistungen anmelden: Versorgungsamt Hamburg, Anlauf- und Beratungsstelleder Stiftung Anerkennung und Hilfe, Adolph-Schönfelder-Straße 5, 22083 Hamburg, Tel. 040-115, E-Mail: [email protected]. WeitereInformationen zur Stiftung unter www.stiftung -anerkennung-und-hilfe.de. häb11 2020H a m b u r ge r Ä r z t e b l a t tGratulationzum 65. Geburtstag16.11. Dr. med. Wolfgang BlockFacharzt für Anästhesiologie18.11. Dr. med. Susanne Haack-WiggersFachärztin für PsychiatrieFachärztin für Psychiatrie undPsychotherapie19.11. Dr. med. Kristina FrederkingFachärztin für Kinder- und JugendmedizinFachärztin für PsychotherapeutischeMedizin19.11. Dr. med. Andreas LämmelFacharzt für Laboratoriumsmedizin21.11. Dr. med. Elisabeth KimmFachärztin für Kinder- und Jugendmedizin21.11. Dr. med. Matthias KleijFacharzt für Allgemeinmedizin21.11. Dr. med. John MahlerFacharzt für PsychiatrieFacharzt für Psychiatrie und Psychotherapie21.11. Dr. med. Stephan Oehlrich, Arzt22.11. Viktor Gerdt, Arzt24.11. Dr. med. Boll ReimannFacharzt für Chirurgie26.11. Oliver PetzoldFacharzt für Frauenheilkunde undGeburtshilfe28.11. Dr. med. Ute SchweikerFachärztin für Anästhesiologie01.12. Dr. med. Georg GöckschuFacharzt für Urologie02.12. Dr. med. Rebekka GoersFachärztin für Innere MedizinPraktische Ärztin02.12. Dr. med. Barbara Sabine Kolbe-HennigesFachärztin für Chirurgie03.12. Jewgenija GoldinaFachärztin für Anästhesiologie06.12. Dr. med. Gabriele HelfrichFachärztin für Nervenheilkunde07.12. Dr. med. Claudia vom BruckFachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten09.12. Dr. med. Dipl.-Psych. Dirk ZeichnerFacharzt für PsychiatrieFacharzt für Psychiatrie und Psychotherapie11.12. Anita GarbinFachärztin für Allgemeinmedizin13.12. Dr. (I) Hans-Peter UngerFacharzt für Psychiatrie und PsychotherapieFacharzt für Psychiatrie14.12. Dr. med. Karin BerkhoffFachärztin für NeurochirurgieVom 65. Lebensjahr an sowie alle weiteren fünf Jahre werden unter dieser Rubrik die Geburtstage veröffentlicht. FallsSie keine Veröffentlichung im Hamburger Ärzteblatt wünschen, informierenSie bitte rechtzeitig schriftlich (spätestens drei Monate vor dem Geburtstag)das Ärzteverzeichnis der ÄrztekammerHamburg, E-Mail: [email protected]

U N DVideoveranstaltung „reden!statt schweigen“Seit 2010 richtet die Stiftung Freundeskreis Ochsenzoll im Rahmen ihrerInformations- und Aufklärungsarbeit zupsychischen Erkrankungen das Veranstaltungsformat „reden! statt schweigen“aus. Coronabedingt hat die Stiftung ihretraditionelle Veranstaltung, in diesemJahr zum Thema „Digitalisierung Perfektionierung Individualisierung –Psyche als Spiegel der Gesellschaft?“, aufdas kommende Jahr verschoben. IhreInformationsarbeit wird aber in diesemJahr fortgesetzt mit einem facettenreichen Video, bestehend aus fünf einzelnenBeiträgen zum Themenbereich psychische Erkrankungen. Das Video wurdeam 9. November auf der Website www.sfo.hamburg und dem Youtube-Kanalder Stiftung Freundeskreis Ochsenzollveröffentlicht. häbNeue Studie zuHirnaktivität ausdem UKEEine wesentliche Funktion des Gehirnsist die flexible Auswahl von Handlungen.Bislang wurde angenommen, dass dasmenschliche Gehirn ein spezialisiertesZentrum für solche Entscheidungsprozesse besitzt. Eine Forschenden-Gruppedes Universitätsklinikums HamburgEppendorf (UKE) hat nun herausgefunden, dass selbst bei einfachenEntscheidungen eine große Zahl vonweit über das Gehirn verteilten Regionenmiteinander spricht. Seine Ergebnisse hatdas Forscherteam unter der Leitung vonProf. Dr. Tobias Donner aus dem Institutfür Neurophysiologie und Pathophysiologie des UKE in der aktuellen Ausgabedes Fachmagazins „Nature Communications“ (www.nature.com/articles/s41467-020-18826-6 ) veröffentlicht. Fürihre Studie hat die UKE-Arbeitsgruppeneuartige Verfahren zur Analyse zeitlichund räumlich hochauflösender Messungen der Hirnaktivität mittels dersogenannten Magnetoenzephalografie(MEG) entwickelt. Dadurch gelang esden Forschenden erstmals, den Zeitverlauf des Entscheidungsprozesses überfast 200 Regionen der menschlichenGroßhirnrinde abzubilden. häb8N a c h r i c h t enDrei Hamburger Klinikenbauen Kooperation ausIn Hinblick auf die Zukunftssicherung einer vollumfänglichen medizinischen Patientenversorgung aufhöchstem Niveau arbeiten zukünftigdas BG Klinikum Hamburg (BGKH),das Universitätsklinikum HamburgEppendorf (UKE) und das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg (BwKrhsHamburg) noch enger zusammen. MitUnterzeichnung eines gemeinsamenLetter of Intent (LoI) am 8. Oktober2020 sollen die Partnerschaft weiterausgebaut und individuelle Stärkenbesser genutzt werden. Für die konkrete Zusammenarbeit haben diedrei Kliniken erste Handlungsfelderdefiniert. Vor allem in der Forschungund Lehre sowie Aus-, Fort- und WeiDr. jur. Hubert Erhard, Geschäftsführer BG Klinikum Hamterbildung von Personal ergeben sichburg, bei der feierlichen Unterzeichnung eines gemeinsamenLetter of Intent (LoI) im Bundeswehrkrankenhaus Hamburgvielfältige Möglichkeiten. Aufseitendes BGKH sollen unter anderem Forschungsprojekte zur Behandlung von Patienten der gesetzlichen Unfallversicherungvorangetrieben werden. Rotations- und Hospitationsmöglichkeiten fördern außerdemden Wissenstransfer zwischen den Partnerkliniken und bieten den Beschäftigten nochumfassendere Möglichkeiten des Kompetenzerwerbs. Die BG Kliniken und die Bundeswehr haben bereits 2019 eine stärkere Kooperation vereinbart, die sich auch aufWissenstransfer und gemeinsame Forschungsvorhaben erstreckt. Vor allem gemeinsame Lösungen für aktuelle Fragen der Notfallmedizin sowie neue Behandlungsmethoden in der Rehabilitation stehen seitdem im Vordergrund der Partnerschaft. Darüberhinaus kooperiert das BG Klinikum Hamburg seit 2019 in der Allgemein- und Viszeralchirurgie mit dem UKE und treibt diese Kooperation durch die Berufung des neuenÄrztlichen Direktors Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch, der zugleich Direktor der Klinik undPoliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am UKE ist, weiter voran. Auch dasUKE arbeitet bereits mit dem Bundeswehrkrankenhaus zusammen, beispielsweise beider Personalentwicklung. Zudem kooperieren beide Häuser in der Onkologie, Herzmedizin, Anästhesiologie und Labormedizin. häbBÄK-Förderung zur Organisationvon Videosprechstunden in PraxenDie Bundesärztekammer (BÄK) möchte über die Corona-Krise hinaus die telemedizinischen Angebote als Ergänzung zum Arztbesuch fördern. Der direkte und persönliche Arzt-Patienten-Kontakt werde aber der Regelfall bleiben, so Dr. Josef Mischo,Vorsitzender der Arbeitsgruppe Fernbehandlung der Bundesärztekammer, anlässlichder Vorstellung einer Handreichung der BÄK für Ärztinnen und Ärzte zur Umsetzung von Videosprechstunden in der Praxis. Die Handreichung ist in acht Themenblöcke unterteilt, die einen kompakten Überblick über organisatorische, technischeund rechtliche Aspekte der Fernbehandlung geben. Weiterführende Informationen,etwa zum Ablauf der Videosprechstunde, zu den technischen Voraussetzungen oderzur Vergütung, sind in dem Papier ebenfalls enthalten. Sie können mithilfe von eingebetteten QR-Codes aufgerufen werden. Schon vor der Corona-Pandemie habe esvonseiten der Patienten Interesse an diesen Leistungen gegeben, so Mischo. Mittlerweile habe sich die Zahl der Patienten, die Videosprechstunden bereits nutzenoder sich dies vorstellen können, deutlich erhöht. Die „Handreichung für Ärztinnen und Ärzte zur Umsetzung von Videosprechstunden in der Praxis“ steht unterwww.baek.de/handreichung-videosprechstunde zum Download bereit. häbH a m b u r ge r Ä r z t e b l a t t11 2020 Bundeswehr/Dicks; TomaschoffN a m en

Attest zur Befreiungvon der MaskenpflichtIn memoriamKlar, die Maske ist lästig. Doch sie ist eine der wenigen Schutzmaßnahmen, die wirbisher im Kampf gegen SARS-CoV-2 haben. Es gibt nur einige wenige Ausnahmenvon der grundsätzlich für jedermann – mit Ausnahme von Kindern bis sieben Jahre –geltenden Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (MNB). Die Ärztekammer Hamburg hat auf ihrer Webseite FAQs rund um das Thema Maskenpflicht unddas Ausstellen ärztlicher Atteste in Corona-Zeiten aufgenommen, damit Ärztinnenund Ärzte rechtssicher reagieren können, wenn Patientinnen und Patienten mit demWunsch an sie herantreten, von der Maskenpflicht befreit zu werden. Gemäß Paragraf8 Abs. 1 Nr. 2 der Corona-Eindämmungsverordnung sind Personen, die glaubhaft machen können, dass ihnen das Tragen einer MNB aufgrund einer Behinderung oder ausgesundheitlichen Gründen nicht möglich oder unzumutbar ist, von der Tragepflichtbefreit. Die Glaubhaftmachung kann durch eine ärztliche Bescheinigung erfolgen, welche die Patientin / der Patient auf Verlangen vorlegen muss. Aus der ärztlichen Bescheinigung zur Ausnahme von der Pflicht zum Tragen einer MNB muss sich nachvollziehbar ergeben, auf welcher Grundlage die ausstellende Ärztin oder der ausstellende Arztihre oder seine Diagnose gestellt hat und wie sich die Krankheit im konkreten Fall darstellt. Hierzu gibt es bereits einige Gerichtsurteile. Die Antwort auf die Frage, ob damitnicht ein Bruch der ärztlichen Schweigepflicht vorliegt, lautet: nein. Denn der Patientoder die Patientin allein entscheidet darüber, ob er oder sie das Attest vorlegt, wennein Nachweis verlangt wird. Mit dem Gebrauch der Bescheinigung gibt die Patientinoder der Patient das Einverständnis zu der Offenlegung ihrer beziehungsweise seinerGesundheitsdaten. Weitere Informationen zu rechtlichen Grundlagen und Anforderungen an das ärztliche Attest sowie zu Konsequenzen bei der Ausstellung unrichtigeroder unvollständiger Atteste sind unter www.aerztekammer-hamburg.de zu finden. tiBülent DemirbasArzt*22.08.1976 †09.09.2020Stellungnahme der BÄK zumNutzen von AlltagsmaskenDie Präsidentinnen und Präsidenten der Landesärztekammern und Mitglieder desVorstands der Bundesärztekammer sowie Präsidenten und Vorsitzenden verschiedener Fachgesellschaften und Institutionen haben in einer Stellungnahme am 23. Oktobernoch einmal gemeinsam auf den Nutzen des Mund-Nasen-Schutzes und die Bedeutungder Einhaltung der AHA-L-Regeln im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hingewiesen. Die Stellungnahme der BÄK unter www.bundesaerztekammer.de. häb11 2020H a m b u r ge r Ä r z t e b l a t tPriv. Doz. Dr. med. Hansjörg ZimmermannFacharzt für Chirurgie*09.09.1942 †03.09.2020Dr. med. Manfred LuxFacharzt für Allgemeinmedizin*22.01.1952 †12.09.2020AktionsbündnisArbeitsmedizinvergibt StipendienÄrztinnen und Ärzte sowie Studierende der Humanmedizin könnensich noch bis zum 1. Dezember 2020für ein Stipendium im Fach Arbeitsoder Betriebsmedizin bewerben.Zum vierten Mal in Folge unterstütztdas Aktionsbündnis Arbeitsmedizine.V. engagierte Nachwuchsmedizinermit einem Stipendienprogramm beiAus- und Weiterbildungsmaßnahmenim gesamten Gebiet der Arbeitsmedizin. Gefördert werden beispielsweiseein Praktisches Jahr mit einmalig1.500 Euro oder eine Famulatur miteinmalig 500 Euro. Bereits approbierteMedizinerinnen und Mediziner, dienach der Elternzeit wiedereinsteigen,können Aufwendungen für die Kinderbetreuung während der Weiterbildungszeit in der Arbeitsmedizinfördern lassen. Zusätzlich bietet einMentorenprogramm die Möglichkeit,in Kontakt mit erfahrenen Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinernzu kommen und sich erfolgreich zuvernetzen. Für eine Teilnahme an derAusschreibung sind ein tabellarischerLebenslauf sowie ein Motivationsschreiben erforderlich. Studierendeder Humanmedizin müssen darüberhinaus die Immatrikulationsbescheinigung sowie das Zeugnis der erstenÄrztlichen Prüfung bzw. des Physikums einreichen. Über die Vergabeentscheiden die Qualifikation derAntragstellenden, die Antragsbegründung sowie wirtschaftliche und sozialeGesichtspunkte. Das Aktionsbündniszur Sicherung des arbeitsmedizinischen Nachwuchses e.V. wurde 2014gegründet. Schirmherr ist der Bundesminister für Arbeit und SozialesHubertus Heil. Mehr Informationenunter www.aktionsbuendnis-arbeitsmedizin.de. häb9

N a m enU N DN a c h r i c h t enAgaplesion undBethesda: VertragunterzeichnetSpenden Siefür „Ärzte helfenÄrzten“Seit über einem halben Jahrhundertunterstützt die Hartmannbund-Stiftung„Ärzte helfen Ärzten“ in Not gerateneHuman-, Zahn- und Tiermedizinerinnen und -mediziner. Die Stiftung istein kollegiales Hilfswerk innerhalb dergesamten Ärzteschaft und hilft schnellund unbürokratisch Kindern vonÄrztinnen und Ärzten, Halbwaisen undWaisen aus Arztfamilien sowie Ärztinnen und Ärzten in besonders schwerenLebenslagen. Gefördert werden sie mitfinanzieller Unterstützung für Schulund Studienausbildung oder berufsrelevante Fortbildungen. Unterstützen Siemit Ihrer Spende die Arbeit der Stiftung.Spendenkonto: Deutsche Apothekerund Ärztebank eG Düsseldorf,IBAN DE88 3006 0601 0001 4869 42,BIC DAAEDEDDXXX.Mehr Informationen und die Möglichkeit einer Online-Spende unterwww. aerzte-helfen-aerzten.de. häb10Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Marylyn Addo, Leiterinder Infektiologie des UKE (Mitte)Covid-19: erste Probandennehmen an UKE-Impfstudie teilAm 9. Oktober wurde der ersten Probandin der Impfstoff MVA-SARS-2-S gegenCovid-19 injiziert. Insgesamt

arzt die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sport-orthopädie der Asklepios Klinik St. Georg. Er wechselte von der Schön Klinik Neustadt in Holstein, wo er seit 2016 als Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie tä-tig war. In